Bericht von E’klär, 11.02.2017

Es ist erst kurze Zeit her, seit wir aus Irland zurück sind, und im Nachhinein kommen allen die drei Wochen viel zu kurz vor. War es nicht erst gestern, dass wir das erste Mal den Boden dieser wunderschönen grünen Insel betreten haben? Die meiste Zeit unserer Irlandfahrt (29.07.-16.08.2016) haben 12 Pfadfinder und R/Rs einen kleinen Teil von Irland zu Fuß entdeckt.

Zwar waren wir ursprünglich 13, aber bereits am zweiten Tag hatte eine von uns einen Unfall. Wir hatten Glück so freundliche Hilfe von den Anwohnern zu bekommen und so konnten wir sie sicher in ein Krankenhaus bringen. Am vierten Tag musste sie wegen einem gebrochenen Fuß zurück nach Hause fliegen. Wir übrigen bewegten uns entlang des Dingleway, der die Dingle-Halbinsel umrundet.

aufwendige Rettungsaktion

Foto: Wehadi, 31.07.2016

Sturmnacht

Die Fahrt wurde uns erschwert durch eine besonders stürmische Nacht in den Dünen. Mitten in der Nacht brach ein Kothenkreuz und so mussten alle Bewohner unserer einen Kothe in die andere umziehen. Zu zwölft war es dort sehr eng, aber immerhin warm. Doch der Sturm hörte nicht auf und schließlich brach auch die Kothenstange des zweiten Zeltes und wir mussten uns bei Regen und Dunkelheit in die Garage einer Nachbarin retten. So hatten wir in der Summe nur noch eine funktionstüchtige Kothe mit dabei. Für die andere hätten wir Gestänge suchen müssen, was sich aber wegen mangelnden Wäldern in unserer Nähe nicht gerade anbot. Deshalb sind wir nach dieser Nacht immer auf die Suche nach festen Dächern gewesen und haben auch immer etwas Schönes zum Bleiben gefunden. Den meisten hat dieser kleine Luxus  wohl gefallen. Zumindest waren wir dankbar für einen trockenen Schlafplatz ohne das langwierige Zeltaufbauen, auch wenn wir so abhängiger von der Zivilisation waren, was wir eigentlich nicht sein wollen.

Sturmsicheres Dach an der Küste?!

Foto: Wehadi, 03.08.2016

Einkaufen im Nirgendwo

Nach der Nacht mit dem umgestürzten Zelt kamen wir in Cloghane an. Dort stellten wir uns fürs erste im Eingangsbereich eines kleinen B&B`s unter. Zum Glück fanden wir dann einen alleine wohnenden Arzt namens Richard, bei dem wir für eine Nacht unter kamen. Der Mann war unser Retter vor der immer noch andauernden Sturmwarnung, auch wenn manche sich ein paar Gedanken über sein großes Haus machten, in welchem er ganz alleine wohnte. Richard war so freundlich unser Einkaufsteam zum Einkaufen nach Dingle zu fahren. Dingle war eine Station, die wir in den kommenden nächsten 5 Tagen irgendwann zu Fuß erreichen wollten. Dank fehlender Einkaufsmöglichkeiten in Cloghane kamen Josua und Rike nun schon vor allen anderen dorthin. Dingle ist eine schöne kleine Stadt am Hafen und Richard machte mit den beiden schließlich eine 4-stündigen Erkundungstour um den äußersten Zipfel der Insel. Die Zuhausegeblieben hatten sich schon etwas Sorgen gemacht, aber immerhin sind sie schließlich mit viel Essen und neuen Erlebnissen wieder zu Hause angekommen. Das Einkaufteam gewöhnte sich bald an die Tatsache, oft nach Dingle fahren zu müssen, weil auch die Bewohner der ganzen Insel immer dorthin zum Einkaufen fuhren.

Gipfeltour

Wir beschlossen, am nächsten Tag über den Berg zu wandern. Das war keine offizielle Wanderroute, aber ein Geheimtipp von Richard. Dabei kamen wir nach dem Aufstieg, einem schnellen Gipfelfoto (siehe unten) und einem gemütlichen Mittagessen in einem Steinkreis im Wald auf der anderen Seite des Berges bei dem Musiker Jerry unter. Er hatte eine Art Gartenhütte auf seinem Gelände, die nachdem wir die toten Vögel daraus entfernt hatten, auch zum Schlafen schön war. Als wir auch von dort wieder aufbrachen, kamen wir als nächstes zu einem alten Mann. Auf seinem Hof verbrachten wir insgesamt zwei Nächte. Den dazwischenliegenden Tag nutzen wir zum Wandern ohne großes Gepäck. Der Mann erzählte uns von seinem Bruder, der in Dingle ein Pub besaß und wir nahmen uns vor, seinen Bruder zu besuchen.

Gipfelfoto

Foto: Wehadi, 05.08.2016

Funghis Zuhause – Dingle

Von seinem Haus aus wanderten wir nach der zweiten Nacht nach Dingle und quartierten uns in einem verlassenen Haus am Ortsrand ein, dass wir mit Zeltplanen gegen Wind und Regen schützten.

heimelige Ruine

Foto: Wehadi, 09.08.2016

Dingle ist hauptsächlich eine kleine Touristenstadt mit vielen Pubs und Fish&Chipsläden (eine Portion für 10 Euro!!!!!). Für die Region ist sie das einzige Zentrum, zudem jeder Inselbewohner zum Einkaufen fährt. Zu der Zeit, als wir dort waren, fand in der Nähe ein Pferderennen statt. Außerdem gibt es dort die Touristensensation schlechthin, einen Delfin namens Funghi, der seit 23 Jahren im Dingler Hafen ein und aus schwimmt. Auch wir hatten das große Glück ihn von Boot aus sehen zu können, als wir von unserer Bootstour zu den Blasket Islands zurückkamen. Dieser Delfin ist inzwischen so etwas wie ein Maskottchen der Stadt, er gehört einfach zu Dingle.  Wir waren sehr froh, dass wir die Blasket Islands besucht haben, nicht nur weil der Kaffee dort echt lecker ist, sondern auch weil die Landschaft und die Aussicht auf Irland sich lohnen. Sowohl der Spaziergang auf der Insel wie auch die Bootsfahrt waren sehr schön, wir fuhren sogar dort vorbei, wo wir selbst bereits gewandert waren.

Als wir erfuhren, dass auf einem kleinen Inselausläufer zwei Szenen aus dem zuletzt erschienenen Star Wars Film gedreht wurden, waren ein paar aus unserer Gruppe hellauf begeistert. Alle fragten sich ob sie jetzt wohl an dergleichen Stelle standen, wie Luke oder irgendein anderer wichtiger Charakter es getan hatte. Leider war dieses Fleckchen Erde zu weit entfernt um dorthin zu gelangen, aber immerhin sahen wir ihn aus der Ferne.

Es viel uns schwer uns an der wunderschönen Natur satt zusehen. Es gibt ganz viele saftig grüne Wiesen dort, mit ein paar Schafen. An der Inselseite, welche dem Festland am nächsten ist, stehen noch die Steinhausmauern von früher, man kann sich das Leben dort beinahe vorstellen. Auch die kleine Bucht mit dem Sandstrand macht diese Insel noch idyllischer. Von ihm aus kann man die zahlreichen Robben im Meer beobachten, die immer mal wieder ihren Kopf aus dem Wasser strecken. Einfach alles schön.

das Meer, das uns rief

Foto: Wehadi, 01.08.2016

Abends besuchten wir einen Pfadfinder in Dingle, dessen Pub wir mit guter Kundschaft füllten. Er empfahl uns schließlich einen anderen Schlafplatz in Dingle auf der anderen Seite des Orts, wo wir dann auch die nächste Nacht schliefen. Dort hatten wir sogar fließend Wasser, was wir nutzen um Wäsche zu waschen.

Fernbusabenteuer & Dublin

Bald ging es dann auch schon Richtung Dublin, mit einem Zwischenstop in Tralee. Dort hatten wir schon unsere erste Nacht in Irland in einem Pfadfinderheim verbracht, dazu kam jetzt eine zweite. Vorher gingen wir aber im Aqua Dom dort noch lange baden. Besonders beliebt, waren die drei Saunen, welche beim Schwimmbadbesuch inklusive waren. Dort trafen wir dann auch wieder eine andere Gruppe deutscher Pfadfinder, welche wir vorher auch schon ein paarmal wo anders auf unserem Weg getroffen hatten. Früh morgens nahmen wir den Fernbus von Tralee aus Richtung Dublin. Die drei letzten Tage in Dublin waren dann nur noch dem Erkunden und Einkaufen gewidmet. An einem Abend haben wir auf unserem Campingplatz im Larch Hill International Scout Center außerhalb von Dublin ein kleines Feuer gemacht. Wir nutzen diesen Anlass um drei Mitglieder unserer Gruppe zu taufen: aus Rike wurde Wehadi, aus Cedric wurde Whitney und aus Lennart wurde Bigfoot.

Der Morgen unseres Heimfluges war natürlich etwas stressig, aber wir haben es dann (mit etwas rennen) letzendlich doch alle rechtzeitig in das Flugzeug geschafft. Dann hieß es Good Bye Irland! und wir landeten sicher auf heimatilichem Boden.

 

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